Remote Leadership in Krisenzeiten
Als vor einiger Zeit unsere großen, internationalen (Konzern-)kunden angefangen haben systematisch Geschäftsreisen und Veranstaltungen abzusagen, haben wir uns noch ein wenig gewundert. (Jetzt sind wir Ihnen überaus dankbar, weil Sie dadurch die Verbreitung des Virus mit Sicherheit verlangsamt haben!)
Aber jetzt, seit 2 Wochen, herrscht in Deutschland ein Shutdown mit einer noch nicht da gewesenen Situation sowohl im wirtschaftlichen als auch persönlichen Bereich. Viele Führungskräfte, die vielleicht bis dahin noch keine mobilen Arbeitsplätze (HomeOffice) nutzen durften, sind unmittelbar in eine Situation gekommen, die Sie als Remote Leader fordert. Am Freitag haben Prof. Dr. Michael Bernecker und ich (Judith Claushues) uns ausgetauscht über die wichtigen Herangehensweisen für Remote Leadership in der aktuellen Situation.
Was ist wichtig für mich als Remote Leader?
Für eine wirksame Führungsarbeit in Krisenzeiten hat man zwei unmittelbare Herausforderungen:
- Räumliche Distanz in fast allen Funktionsbereichen
- Krisenempfinden und große Unsicherheit bei fast allen
Somit gilt es als Führungskraft noch viel stärker als bislang zu fördern:
- Eigenverantwortlichkeit
- Selbstorganisation
- Unternehmerisches Denken & Handeln
Wie gehe ich vor?
Der Startpunkt: Zuerst muss ich die Voraussetzungen schaffen damit meine „Leute“ auch die Möglichkeit haben gut zu arbeiten, welche Technik benötigen wir? Welche vielleicht neuen Tools probieren wir aus? Wer hat Erfahrung mit Collaboration-Tools, wie Skype, Zoom, Webex…?
Zweiter wesentlicher Faktor: Transparenz und Struktur schaffen, was erwarten Sie von Ihrem Team?
Klare und „smarte“ Erwartungen zu Aufgaben und Ergebnissen gilt es zu erläutern und damit Orientierung zu geben. Dazu ist es wichtig, eine definierte zeitliche Struktur aufzubauen. Daily Meetings am besten zum Start eines jeden Arbeitstages. Wie bei Agile Sprints eine Standardagenda durchgehen, mit einem Blick zurück und dem Blick für den Tag im Fokus: „Wer macht was bis wann?“ Jeder sollte seinen Slot in dem digitalen Meeting haben. Wichtig ist, bitte schaffen Sie Routinen, definieren Sie Verhaltensregeln, damit Sie neue Gewohnheiten aufbauen auch über den Coronastatus hinaus.
Neben Orientierung und Transparenz gehört ein weiteres, drittes Element zur wirksamen Führung in Krisenzeiten: Strahlen Sie Zuversicht aus! Geben Sie den Mitarbeitern eine Perspektive. Kleine Teilerfolge aktiv wertschätzen, und immer eine Vorausschau für die nächsten Teilschritte ermöglichen. Das gibt Stabilität und damit ein Stückchen Sicherheit. Auch die Einführung kleiner Rituale wirkt aufbauend, z.B. Einspielung eines Songs, Bild vom letzten Teamevent, Blick in den Garten der Anwesenden, motivierender Spruch, …. Vermitteln Sie die Haltung „Wir werden es – gemeinsam – lösen!“
Vierter Kernpunkt als Remote Leader ist es auch persönliche Verbindungen und die individuellen Persönlichkeiten zu stärken, um engagierte, mitdenkende und eigenverantwortlich handelnde Mitarbeiter zu bekommen. Dazu gehört es, die gesamte Lebenssituation in dieser Zeit mit zu berücksichtigen und aktiv einzubauen in den Arbeitsalltag. Der eine Mitarbeiter hat vielleicht ein Kind auf dem Arm, bei dem anderen liegt die Katze auf der Tastatur, in dieser neuen Situation gehört das dazu. Denn die Gesamtsituation des Mitarbeiters in allen seinen Lebensbereichen wird sein (Arbeits-)Verhalten bestimmen! Versuchen Sie One-on-one Gespräche (durchaus mit Kamerafunktion, Sie bekommen so viel mehr „Zwischentöne“ mit…) mit jedem zu etablieren. (Muss nicht lange und jeden Tag sein, aber regelmäßig). Bieten Sie Individuelle/ variierende Unterstützung für Mitarbeiter je nach Persönlichkeitstypus an, nutzen Sie dafür z.B. das DiSG Modell. Bilden Sie unterstützend „Arbeitsduos“ zum Erfahrungsaustausch und „peer-mentoring“ in dieser für alle neuen und ungewöhnlichen Situation. Versuchen Sie damit ein Stück der alltäglichen Büro-Kontakt-Kommunikation auch digital zu ermöglichen.
Remote Leader zu sein ist am Anfang etwas ungewohnt, aber wenn Sie diese Herangehensweisen berücksichtigen wird schon nach kurzer Zeit die neue Routine eingekehrt sein, die neuen Abläufe stabil laufen und es wird zu guten (Team-)ergebnissen führen!
Bei Fragen, kommen Sie einfach auf mich zu, gerne per ZOOM, LinkedIn, Facebook, XING; Mail oder per Telefon,
wir sind gerne für Sie da, bleiben Sie gesund, Ihre Judith Claushues
“Führen heißt vor allem, Leben in den Menschen wecken, Leben aus ihnen hervorlocken.” Anselm Grün Benediktinermönch und Autor “auch Remote 😉“ J. C.
Update: Hier geht es zu unserem zweiten Blogbeitrag: “Remote Leadership in Krisenzeiten #2 – Wirkung erzeugen!”
Anbei die kurze Präsentation
Remote Leadership Krise YouMagnus mit den Folien.In der Reihe sind schon folgende Blogbeiträge erschienen:
Remote Leadership in Krisenzeiten
Remote Leadership in Krisenzeiten #2 -Wirkung erzeugen!
Remote Leadership in Krisenzeiten #3 – Tools!
Remote Leadership in Krisenzeiten #4 – Persönlichkeit stärken!